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Schmutzige Sprache – Saubere Sprache … die Bedeutung

26. März 2019

Zu Beginn dieser Woche gibt es wieder einen Beitrag aus der Kategorie „Karriere“. Habt ihr schon einmal den Ausdruck „schmutzige Sprache“ bzw. „saubere Sprache“ gehört? Die sogenannte „schmutzige Sprache“ wird oft als Manipulationsinstrument und die „saubere Sprache“ als Instrument zur Konfliktlösung verwendet. Heute erzähle ich euch mehr über diese Begriffe und gebe euch das Handwerkszeug um Sprache positiv einzusetzen. Egal ob im Job oder im Privatleben – diese Strategien bringen euch definitiv weiter!

„Die Kommunikation ist der Maßstab, mit dem zwei Menschen gegenseitig den Grad ihres Selbstwertes messen und sie ist auch das Werkzeug, mit dem dieser Grad für beide geändert werden kann.“
Virginia Satir

In meinen Kommunikations Seminaren und Coachings sind Kommunikation und Kontaktmanagement sehr große Themen, deshalb möchte ich euch auch in meinen Beiträgen immer wieder mit Infos dazu versorgen. Virginia Satir beschreibt die Art und Höhe des Selbstwertes metaphorisch mit einem großen Topf. Nach ihr geht es darum WAS sich darin befindet und WIE VOLL er ist.

Voller Topf

Voller Topf bedeutet: hoher Selbstwert, Integrität, Ehrlichkeit, Verantwortung, das Wissen um den eigenen Wert und um seine Fähigkeiten, Wertschätzung für sich und andere, Vertrauen, Hoffnung.

Leerer Topf

Leerer Topf bedeutet: niedriger Selbstwert = Isolation, Misstrauen und Distanz. Menschen mit niedrigem Topf erwarten im Vorhinein dass sie von anderen verachtet und geringschätzt werden. Was dann eintritt ist dann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Beispiel:
Ich fühle mich kompetent und strahle daher in meiner Körperhaltung, Stimme und Sprache Selbstsicherheit aus. Deswegen behandeln mich auch meine Kollegen und Vorgesetzten mit Respekt und Achtung.

Ich fühle mich (z.B. als neuer Mitarbeiter oder Vorgesetzte) noch unsicher und halte deshalb Distanz zu anderen. Meine Kollegen und Vorgesetzten behandeln mich daher auch misstrauisch und geringschätzig.

Das bedeutet übrigens nicht dass ein Mensch, der grundsätzlich einen „vollen Topf“ hat, keine Krisen erlebt. Im Gegensatz zu demjenigen mit dem „leeren Topf“ vertraut er aber darauf dass es wieder aufwärts geht und schämt sich auch nicht Hilfe anzunehmen wenn er diese braucht.

Konflikte werden heutzutage, im besten Fall, durch Kommunikation ausgetragen. Die Art der Kommunikation entscheidet jedoch, ob der Konflikt möglichst konstruktiv gelöst wird oder ob er noch zusätzlich verschärft wird.

Schmutzige Sprache

Als „schmutzige Sprache“ bezeichnet man Kommunikationsmuster die dazu beitragen, dass sich ein Konflikt noch weiter verschärft. Das liegt im Kern daran, dass durch „schmutzige Sprache“ das Selbstwertgefühl des Kommunikationspartners angegriffen wird. Dadurch wird meistens dann das eigene Selbstwertgefühl gesteigert.

Saubere Sprache

Als „Saubere Sprache“ bezeichnet man Kommunikationsmuster die dem Gegenüber signalisieren, dass man ihn als gleichwertiger und gleichberechtigter Kommunikationspartner akzeptiert. Das steigert das Selbstwertgefühl des Gegenübers (ohne das eigene zu schwächen) und schafft einen fruchtbaren Boden für die Konfliktlösung.

Schmutzige Sprache als Manipulations-Instrument

Diese Sprache wird bewusst oder unbewusst dazu eingesetzt, um Menschen zu beleidigen, zu verwirren, zu kränken, zu bestrafen oder unsicher zu machen, aber seine eigene Unsicherheit zu verbergen. Anstatt offen darzulegen was einen selbst betroffen macht oder ärgert, wird Zynismus verbreitet und Scherze auf Kosten anderer gemacht. Sprache wird als Waffe und messerscharfe Klinge missbraucht.

Kennzeichen schmutziger Sprache

  • Sie klagt an („Du bist …!“)
  • Sie ist rechthaberisch („Nein, ich!“ oder „Du nicht!“)
  • Sie ist zynisch und verletzend
  • Sie arbeitet mit taktischen Manipulationsködern (z.B. falschen Lob)
  • Sie versucht uns mit Worten „klein“ zu machen
  • Sie gibt dem Anwender das Gefühl zu siegen, ganz groß und stark zu sein

Saubere Sprache als Konfliktlösungs-Instrument

Um Konflikte besser lösen zu können, brauchen wir eine klare, eindeutige, authentische und unmissverständliche Sprache.

Bei der sauberen Sprache unterscheidet man drei Formen:

I-Sprache (I=ICH)

Mit Hilfe der I-Sprachform wird die eigene und individuelle Sichtweise auf authentische Weise zum Ausdruck gebracht.

A-Sprache (A=ANDERE)

Die A-Sprachform vermittelt das Interesse an anderen Menschen, z.B. an Konfliktpartnern. Die A-Sprache ist das Handwerkszeug, um andere Menschen kennen zu lernen und daduch auch ständig von anderen zu lernen.

S-Sprache (S=SELBST)

Die S-Sprachform charakterisiert, wie man mit sich selbst spricht. Mit der S-Sprache managt man sich selbst. Sie gibt und Sicherheit, ent-ärgert, motiviert und vergibt uns.

Alle drei Sprachen haben eines gemeinsam: Sie heben den Selbstwert. I- und A-Sprache steigern den Selbstwert des Kommunikationspartners und mit der S-Sprache (innerer Dialog) heben wir den eigenen Selbstwert.

Die innere Haltung mit der wir in ein Gespräch gehen bestimmt, wie wir kommunizieren. Wenn ihr euren Gesprächspartner als gleichwertig achtet, werdet ihr automatisch in einer sauberen Sprache kommunizieren.

Dieser Beitrag soll euch einen ersten Überblick über die Theorie zu Kommunikation und Konflikt von Virginia Satir geben. Nächste Woche werde ich dann näher auf die einzelnen Bereiche eingehen und euch mit Infos und Beispielen versorgen wie ihr mit Hilfe von Kommunikation Konflikte lösen könnt und wie ihr schmutziger Sprache kontern könnt.

Habt ihr von diesen Begriffen schon einmal gehört? Setzt ihr euch mit dem Thema Kommunikation aktiv auseinander (egal ob im beruflichen oder privaten Kontext) um euch persönlich weiterzuentwickeln?

Ich freue mich über eure Kommentare mit Feedback, euren eigenen Geschichten oder einfach nur eurer Meinung zu diesem Thema!
eure Verena

Beitrag: Verena, Fotos: Miriam Mehlman Fotografie, Miriamblitzt 

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19 Comments

  • Reply Nadine 26. März 2019 at 21:03

    Spannend zu lesen, wie man durch bewussten Spracheinsatz manipulieren oder fair agieren kann. Oder durch unbewussten, möglicherweise nutzen wir ja alle schmutzige oder saubere Sprache, um das eine oder das andere zu erreichen. Schön das mal bewusst durchzudenken.

  • Reply Dr. Annette Pitzer 27. März 2019 at 8:35

    Kommunikation ein wichtiges Werkzeug! Die Begriffe saubere und schmutzige Sprache kenne ich nicht, den Sachverhalt sehr wohl. Danke für den tollen Beitrag!
    Alles Liebe
    Annette

  • Reply Who is Mocca? 27. März 2019 at 10:53

    Wieder super interessant liebe Verena! Du solltest auf jeden Fall mal einen Gastbeitrag bei unserem Agentur-Blog schreiben, der bald online sein wird! 😉

    Wenn man Sprache gut und richtig einsetzen weiß, dann ist das einfach ein tolles Instrument, mit dem man so viel erreichen kann!

    Liebe Grüße,
    Verena

  • Reply Heike 27. März 2019 at 10:53

    Liebe Verena!

    Was für ein interessanter Beitrag.
    Ich finde es echt spannend wie wir unsere Sprache einsetzen können und damit auch manipulieren können. Ganz besonders in Dienstzeugnissen von Arbeitgebern muss man zwischen den Zeilen lesen können.
    Die Fotos sind mal wieder toll geworden und auch dein Outfit gefällt mir sehr gut.

    Alles liebe & bis bald

    xoxo
    Heike
    https://mumandthefashioncircus.com/

  • Reply Mo 27. März 2019 at 10:54

    Liebe Verena,

    deinen Artikel finde ich richtig super. Ich habe mich schon viel mit Kommunikation beschäftigt, egal ob verbal oder nonverbal. Oft ist es so, dass die Sprache ja auch von (teilweise) unbewussten körperlichen Signalen begleitet wird.
    Aber es ist sehr wahr, Worte haben eine unglaubliche Macht. Daher fand ich den Blickwinkel mit der schmutzigen und der sauberen Sprache sehr interessant. Vielen Dank dafür.

    Liebe Grüße,
    Mo

  • Reply Auszeitgeniesser 27. März 2019 at 11:14

    Liebe Verena,

    deinen Artikel finde ich super spannend. Dass es Manipulations-Muster im verbalen Bereich gibt, ist mir völlig klar. Doch diese in sauber oder schmutzige Sprache zu definieren war mir neu.
    Worte sind mächtig und nicht umsonst gibt es den Satz: Ein Wort einmal ausgesprochen, ist wie ein abgeschossener Pfeil. Es ist nicht umkehrbar.

    Liebe Grüße, Katja die https://auszeitgeniesser.de

  • Reply Saskia 27. März 2019 at 11:57

    Wirklich richtig interessant, ich kannte davor den Unterschied zwischen „schmutziger“ und „sauberer“ Sprache gar nicht 🙂
    Liebe Grüße,
    Saskia

  • Reply Linni 27. März 2019 at 15:20

    Hallo Verena,
    hier lernt man ja nicht nur was für den Job, sondern für´s Leben! Ich finde es super, dass du es in einfachen Worten kurz und knapp erklärt hast! Danke dafür!

    Schönen Tag!

    Liebst Linni
    http://www.linnisleben.de

  • Reply Billchen 27. März 2019 at 16:19

    Wie interessant! Ich habe auch schon ein paar Seminare zum Thema Kommunikation besucht und finde es ist ein wichtiges Thema. Man lernt immer wieder etwas dazu und kann es vor allem gleich im Alltag einsetzen, egal ob privat oder beruflich.

    Liebe Grüße
    Sybille von Billchen’s Beauty Box

  • Reply Marie-Theres Schindler 27. März 2019 at 19:18

    Hey, ein sehr interessanter Beitrag – da kann ich als Sprachwissenschaftlerin mal meinen Senf dazu geben. 😛 Tatsächlich ist Sprache an sich nie schmutzig – eher ihre Verwendung, also die Kommunikation. Und die wiederum steckt in ihrem kommunikativ-pragmatischen Rahmen. „Du bist“ ist per se nicht schlecht – allerdings in dem von dir aufgeführten Kontext mit einer negativ genannten Eigenschaft schon. Daher sollte man im beruflichen Umfeld immer auf seine Wortwahl achten – schön, dass du ein solches Thema hier aufgreifst!
    Liebe Grüße,
    Marie

  • Reply Doris von Die gute Laune 27. März 2019 at 20:00

    Spannender Ansatz! Die Begriffe „schmutzig“ und „sauber“ kannte ich in diesem Zusammenhang nicht. Da habe ich bei meinem Studium der Kommunikationswissenschaften wohl gefehlt, haha …
    Interessanter und vor allem leicht zu merkender Ansatz – finde ich gut! Ich denke, die meisten Leute achten zu wenig auf ihre Wortwahl und sind sich gar nicht bewusst, was sie damit anrichten können.

    Liebe Grüße,

    Doris von https://diegutelaune.com

  • Reply View of my Life 29. März 2019 at 6:04

    Toller Beitrag, Verena ♥ Da liest man wieder, wie man gezielt die Sprache im Alltag einsetzen kann. TOLL, liebe Grüße Claudia

  • Reply Muriel 29. März 2019 at 6:22

    Hallo Verena!
    Sehr interessant wie du die verschiedenen Anwendungen der Sprache beschreibst!
    Ich werde mich ab sofort besser achten!

  • Reply Tabea 29. März 2019 at 7:26

    Liebe Verena,

    bislang hatte ich von den Begriffen noch nichts gehört. Aber das ist echt super interessant. Ich bin wirklich gespannt auf die Erläuterungen in den weiteren Beiträgen 🙂

    Viele Grüße,

    Tabea

  • Reply Sarah-Allegra 29. März 2019 at 13:40

    Liebe Verena,

    Was für ein spannender Beitrag mal wieder. Ich finde, Kommunikation ist überhaupt ein ziemlich interessantes Thema. Wir nutzen Sprache jeden Tag und ich stelle aber oftmals fest, dass wohl den wenigsten wirklich bewusst ist, was für einen Einfluss unsere Ausdrucksweise auf andere hat.

    Liebst, Sarah-Allegra
    https://www.fashionequalsscience.com

  • Reply Liebe was ist 29. März 2019 at 22:01

    ein sehr interessanter Beitrag meine Liebe! derzeit interessiere ich mich auch sehr für die Kommunikation in der Sozialpsychologie … von diesen beiden Begriffen hatte ich bisher aber noch nichts gehört – es schon allein super spannend, was Sprache an sich bewirken kann, manchmal bewusst und manchmal unbewusst 🙂

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von liebewasist.com
    Liebe was ist auf Instagram

  • Reply Katii 29. März 2019 at 22:37

    Woe ist das interessant! Ich hab davon noch überhaupt nicht gehört, dabei dachte ich immer, ich wüsste über fast alle Kommunikationstechniken schon Bescheid… Echt total spannendes Thema 🙂

    Alles Liebe
    Katii

  • Reply Folie 9. März 2022 at 9:42

    Ich lese viele Beiträge, aber diese ist wirklich ziemlich interessant, die Kommunikation ist wirklich sehr wichtig. Danke für die unermüdliche Arbeit, die in diesem Blog steckt.
    Lg Emma

    • Reply Verena 27. März 2022 at 23:55

      Danke für deine lieben Worte! Das freut mich sehr :-)!

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