Immer wieder erhalte ich Hilferufe von Menschen, die dringend ein neues Bewerbungsfoto benötigen. Denn meist wird erst in der aktiven Jobsuche klar, dass das bisherige Foto die Selbstpräsentation nicht ideal unterstützt. Dass dem visuellen Faktor immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen wird, ist leider Tatsache. Doch gerade dieses kleine Bild schafft abseits der allgemeinen Lebenslauf-Optik für den ersten Eindruck – und sagt somit mehr als 1.000 Worte. Denk daran: Persona- listInnen sind darauf geschult, CVs blitzartig zu scannen. Mit einem schlechten Bewerbungsfoto präsentierst du dich trotz perfekten Lebenslaufs und toller Qualifikationen un- günstig.
Werbung unbezahlt/Gastbeitrag Miriam Mehlman, Miriamblitzt
Urlaubsfotos und private Schnappschüsse sollten also definitiv keinen Platz auf deinem CV finden – und zwar auch dann nicht, wenn Körpersprache und eine besonders freundliche Ausstrahlung dazu verleiten.
Auch Selfies solltest du unbedingt vermeiden
- denn die Entfernung zur Kamera ist oft zu
- kurz, was eine unschöne Verzerrung deines Gesichts zur Folge hat.
Natürlich ist es verführerisch, in der Phase der Jobsuche Aufwendungen für den Besuch eines Fotostudios zu sparen, aber bedenke: Ein gutes Bewerbungsfoto ist eine Investition in deine Zukunft. Und auch wenn sie keine Jobgarantie darstellt – mit einer professionellen Aufnahme vermittelst du Arbeitgebern, dass du für den Job keine Mühen und Extrawege scheust.
Damit du ohne viel Aufwand zum optimalen Bewerbungsfoto kommst, möchte ich dir heute 7 einfache Tipps auf den Weg geben:
- Geh zum Profi
Auch wenn dein Budget klein ist, solltest du bei Bewerbungsfotos auf professionelle FotografInnen setzen. Denn ein echter Profi drückt nicht einfach ab, sondern setzt deine Persönlichkeit ins beste Licht. Mach dir also die Mühe, ein Angebot zu passenden Konditionen zu finden. - Sprich vorab mit dem Fotografen
Die Person, die dich in Szene setzt, sollte wissen, für welchen Job und welche Branche du dich bewerben möchtest. Denn nur auf Basis dieser Informationen können Foto-Profis mit dir Setting und passende Posen entwickeln. - Zieh etwas an, in dem du dich wohlfühlst
Ich empfehle meinen KundInnen, sich nicht zu verkleiden. Natürlich ist von freizügiger Kleidung bzw. stark gemusterten Oberteilen abzuraten und eine Orientierung am Branchenstandard sinnvoll, doch solltet ihr dafür Sorge tragen, euch selbst in ungewohnter Kleidung (wie Hemden und Sakkos bzw. Blazer, Blusen oder eleganten Shirts) wohl zufühlen. Am besten probiert ihr schon ein paar Tage vor dem Shooting aus, was ihr tragen wollt. Außerdem solltet ihr Teile zum Umziehen
mitbringen. Schmuck und Accessoires können getragen werden, sollten allerdings dezent aus- fallen. Und auch beim (durchaus erwünschten) Makeup darf es authentisch, echt und zurückhaltend bleiben. Um Glanzstellen zu beseitigen, ist übrigens Puder ganz wichtig. Deshalb habe ich in meiner Fotografen-Tasche nicht nur Kamera & Co., sondern auch Puderdose und Pinsel stets griffbereit 😉 - Arbeite an der passenden Pose
Natürlich gibt es unzählige Posen für Bewerbungsfotos, doch sollten sie zur angestrebten Position passen. Bewirbst du dich fürs obere Management, kann etwa auch ein Foto mit verschränkten Armen den Lebenslauf zieren.
Ich selbst empfehle meinen KundInnen gerne folgende Position:
• kleine Schulterdrehung
• das Gewicht auf den Fuß unter der vorgedrehten Schulter verlagern
• ein wenig nach vorne beugen
• die Arme entweder ganz locker machen und/oder den Daumen in die vordere Hosentasche einhaken
• den Nacken leicht strecken (als würde man deinen Kopf mit einer Schnur ein leicht hinaufziehen)
• und lächeln☺ - Entspann dich
Die meisten Menschen wirken angespannt, wenn sie bewusst fotografiert werden. Gerade auf Bewerbungsfotos wird Anspannung aber unmittelbar sichtbar. Meine KundInnen dürfen deshalb gerne die Augen schließen, tief durchatmen und erst anschließend wieder zu mir aufblicken. Lächeln ist wichtig, sollte aber nicht schallend sein. Andererseits wirken auch zu ernste Bewerbungsfotos suboptimal: Also versuche es mit einem freundlichen und motivierten Lächeln. Da Musik zur Entspannung beiträgt, kann es auch Sinn machen, dein Lieblingslied zum Shooting mitzubringen. Bei vertrauten Klängen wirst du sicher gelassener. - Wähle das passende Bild
Sind die Fotos im Kasten, stehst du vor der großen Herausforderung, das passende auszuwählen. Mein Tipp: Triff die Entscheidung nicht alleine. Zieh Menschen zu Rate, die dir nahe stehen und die dich gut kennen, denn Selbst- und Fremdbild können voneinander abweichen. Du wirst sicher andere Bild-Favoriten als deine Freunde und Familie haben – aber vertrau im Zweifelsfall auf ihr Urteil. - Bewahre die Rechnung des Foto-Shootings gut auf
Hast du gewusst, dass Aufwendungen für Bewerbungsfotos von der Steuer abgesetzt werden können? Das gilt übrigens auch für weitere Materialkosten wie Aus- drucke, Mappen und Porto. Die Kosten für dein Fotoshooting kannst du in der Arbeitnehmerveranlagung unter Werbungskosten verbuchen.
Wenn du diese sieben Tipps beherzigst, bist du dem idealen Bewerbungsfoto schon einen guten Schritt näher.
Übrigens: Gerne unterstütze ich dich bei der Optimierung deines ersten Eindrucks. Mein Portfolio umfasst Bewerbungsfoto-Shootings im Studio und an der frischen Luft (hier)
Vielen Dank liebe Miriam für diese tollen Tipps!
Ich bin übrigens jetzt schon seit mehr als 20 Jahren in der Personalauswahl und der Personalentwicklung tätig. Ich habe in verschiedenen Unternehmen in leitenden Positionen gearbeitet und bin die letzten 9 Jahre als Personalberater selbstständig tätig. Auch die Seite als Bewerber kenne ich sehr gut – ich habe auch öfter Jobs gesucht ;-). Ich kann die Aussagen von Miriam nur bestätigen. Es ist so wichtig in gute Bewerbungsfotos zu investieren! Über meine persönlichen Highlights was Bewerbungsfotos betrifft, habe ich (hier) schon einmal einen Beitrag für euch geschrieben.
Habt ihr für eure letzte Bewerbung in professionelle Fotos investiert? Miriam und ich freuen uns über euer Feedback zu diesem Beitrag!
Startet gut in diese Woche!
Verena und Miriam
Beitrag: Miriam und Verena, Fotos: Miriam Mehlman, Miriamblitzt
12 Comments
Ein wichtiger Punkt bei der Bewerbung ? Wer einen Job unbedingt will, sollte keine Mühe scheuen. Der erste Eindruck, egal ob persönlich oder auf dem Foto, ist ja bekanntlich entscheidend. Gerade bei jungen Leuten habe ich nun schon öfters Selfies als Bewerbungsfotos gesehen. Das wirkt schon etwas unprofessionell.
Ein toller Blogbericht. Da ich schon fast mein gesamtes Berufsleben selbständig bin, brauchte ich nur einmal Bewerbungsfotos. Aber natürlich schaue ich mir die Fotos der Bewerber auf offene Stellen in meiner Praxis sehr genau an und kann nur sagen, viele sind schlecht, auch professionelle!
Die Bewerbungsmappe ist ein erster Eindruck, der hinterlassen wird. Mich interessieren keine 08/15 Bewerbungen. Ich möchte Kreativität und Engagement erkennen können. Ein gutes Foto ist da ein Muss.
LG
Carina
Bei meiner letzten Bewerbungsrunde habe ich tatsächlich einen Schnappschuss verwendet. Ich hatte Blogfotos gemacht, bei denen ich einen Blazer getragen habe und da war ein Foto dabei, was einfach perfekt für Bewerbungen war 😉 Deine Tipps kann ich aber unterstreichen. Ich kann bei unseren Praktikantenbewerbungen mit entscheiden und was da teilweise für Fotos mit dabei sind…
Liebe Grüße,
Emilie
Das wichtigste überhaupt bei einer Bewerbung ist das Bild. Ich habe Ende 2017 meinen letzten Bilder anfertigen lassen und vieles davon umgesetzt. Mit deiner Anleitung wird es ein sehr gutes Bewerbungsbild. LG, Cindy
Ein toller Beitrag liebe Verena! Ich finde ja auch, dass das Bewerbungsfoto der erste Eindruck ist. Und das muss mMn auch professionell aussehen. Vor allem finde ich, dass ein professionelles Bewerbungsfoto sowie eine gute Bewerbungsmappe auch zeigen, dass man tatsächlich Interesse an der ausgeschriebenen Position hat. Ich hab zwar nichts mit dem Personalwesen selbst zu tun, habe aber schon vielen Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern bei ihrer Bewerbungsmappe geholfen 🙂
Lieben Gruß,
Alice von alicechristina.com
Hallo meine Liebe,
da sprichst du einen wichtigen Punkt an, denn der erste Eindruck zählt und das ist nunmal das Bewerbungsfoto! 🙂
Ich würde da auch nur zum Profi gehen und finde deine Tipps sehr wertvoll.
Lg
Steffi
Liebe Verena!
Ein ganz toller Beitrag, der auch wichtig ist. Denn oft bekommt man Bewerbungsfotos zu sehen, wo man wirklich nur mehr den Kopf schütteln kann.
Danke für deine wertvollen Tipps, die ich jetzt auch meinen Neffen weitergeben kann, der jetzt wohl auch bald auf Lehrstellensuche geht.
Alles Liebe,
Julia
Vielen Dank für die tollen Tipps! Da bei mir bald neue Bewerbungsbilder anstehen, werde ich mir diesen Beitrag gleich mal zu Herzen nehmen!
Liebe Grüße
Jimena von littlethingcalledlove.de
Erst mal eine Frage vorweg: Gibt es wirklich Personen, die noch Selfies schicken? ?♀️
Ich finde deine Tipps super und auch die Beispiele sehr gelungen! Mein Fotograf stellt uns einfach vor eine weiße Leinwand und gut ist, mit den Bildern war ich nie zu 100% glücklich. Auch die Frage nach der Branche wurde nie gestellt. Für die nächsten Bilder werde ich die Tipps aber auf alle Fälle im Hinterkopf mitnehmen 🙂
Viele Grüße
Wioleta
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Ein gutes Bewerbungsbild ist schon fast das halbe Anschreiben. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.
Mit besten Grüßen,
Ina
Ich bin auf der Suche nach einem neuen Job und benötige auch neue Bewerbungsfotos. Da meine letzten Bewerbungsfotos schon eine ganze Weile her sind, suche ich gerade nach Tipps. Ich habe noch gar nicht daran gedacht, dass die richtige Pose entscheidend ist und für die neue Stelle passen sollte. Ich werde vorher mal ein bisschen üben und die Tipps auf jeden Fall mit aufnehmen, vielen Dank dafür.